kulturelle Subsistenz?
Das Ziel der Ernährungssouveränität erfordert eine Verlagerung der Nahrungsmittelproduktion heraus aus der globalen CO2-Industrie und hinein in kleinstrukturierte regionale Wirtschaftskreisläufe. Der gleiche Anspruch könnte für die Versorgung mit Kunst und Kultur gelten. Auch lassen sich die Prinzipien der agrarischen Permakultur in erstaunlicher Analogie auf eine stabile Infrastruktur für Kunst anwenden.
Permakulturlandschaften in der Stadt sind bereits gesundgeschrumpft und daher nicht auf den ersten Blick zu sehen. Man verachte nicht das Spaltengrün! Es geht um Resilienz statt Höchstertrag. Weniger optimieren, mehr freuen. Akustische Instrumente sind energieautark sowie mobil und unauffällig einsetzbar. Kunstverbote zB durch Gentrifizierung führen zur Zusammenrottung von Musik in spezifische Wachstumszonen, von privat bis öffentlich. Die dort stattfindenden Kompositionsprozesse entstehen jeweils ihren Gegebenheiten angepasst und reichern Substrate an. Diese sind als erneuerbare Quelle Allen zugänglich und erhöhen damit die Resilienz des Kulturbodens insgesamt (Schutz vor Erosion, Erhöhung der Ideenvielfalt, etc).
Beispiele solcher Zonen in Wien sind das Neruda, Cafe Mocca, Cafe Stadtbahn, Zwe, Cafe Concerto, Tunnel, Fania Live, Cafe Zweistern, die HeldInnenzentrale Floridsdorf und viele andere Orte. Beispiele in Ostösterreich sind die Bühnenwirtshäuser, die Galerie INK, der Garser Wachtberg, das Viertelfestival, die Kulturszene Kottingbrunn, das Schloss Lind, das Haus Greith, das Offene Haus Oberwart…
Derzeit (2019-20) beschäftigt sich mit dem Thema auch eine Veranstaltungsreihe der Wiener Medienmanufaktur: “Auf der Suche nach Verstecken – Stadtplan aus Musik und Literatur“